Hoffnung
Für ein Restaurierungsprojekt wie das der Möllner Scherer-Bünting-Orgel benötigen alle Beteiligten einen langen Atem. Das war uns im Orgelbauverein natürlich klar – zumindest theoretisch…
Praktisch begann die Arbeit im Jahre 2001 mit großer Euphorie und der Hoffnung, schon bald auf einem nach neuesten Erkenntnissen der Orgelbauforschung restaurierten Instrument musizieren zu können. Doch Hindernisse verschiedenster Art und die Notwendigkeit, für dieses Projekt gut 1,7 Millionen Euro zusammenbekommen zu müssen, sorgten dafür, dass sich die Sache mit dem langen Atem mehr bewahrheitete, als uns lieb war!
Aber solange der Atem nicht ausgeht, lebt auch das Projekt! Und glücklicherweise gab es im Laufe der Zeit Ereignisse, die diesem neuen Atem einhauchten: spannende Forschungsergebnisse oder das Symposion 2009, die Auswahl einer Orgelbauwerkstatt oder die Vertragsunterzeichnung mit der Fa. Flentrop, die große Unterstützung durch Bund, Land und die zahlreiche privaten Spender, der Ausbau der Orgel im Herbst 2018 oder seither die sich konkretisierenden Planungsschritte und deren Umsetzung…
Andererseits läuft es bei einem Projekt dieser Dimension natürlich nicht nur glatt; verschiedene Faktoren, ein Stück weit sogar die Corona-Pandemie, haben dafür gesorgt, dass der geplante Einweihungstermin für die restaurierte Scherer-Bünting-Orgel, der 21.3.2021, nicht zu halten sein wird und wir von einer Verzögerung um etwa ein halbes Jahr ausgehen müssen!
Das ist zwar bedauerlich, aber es wird bis dahin weitere Etappen geben, die erneut für frischen Atem sorgen werden, wie der Einbau der Bälge schon im Juni 2020; der Abschluss der Gebäuderestaurierung im Orgeljoch, um der Orgel ein gutes Nest zu bereiten; der Einbau der Orgel ab September; die farbliche Restaurierung des Orgelprospekts und schließlich die Intonierung, die wiederum einige Monate in Anspruch nehmen wird. Auch hier gilt nochmal: „Gut Ding will Weile haben!“
Dabei trägt alle Beteiligten die Perspektive und Hoffnung auf ein Instrument, bei dem sich historisches und neues Material im harmonischen Einklang befinden und zu einem glanzvollen barocken Klang vereinen.
Hartmut Ledeboer